Tai Chi (Taiji) ist die umgangssprachliche Abkürzung für Tai Chi Chuan (geschrieben auch Taijiquan). Aus dem Chinesischen stammend bedeutet es sinngemäß „Faustkampf nach dem höchsten Prinzip“. In unserem Sprachraum kennen wir es auch unter der Bezeichnung „Schattenboxen“, da eine gelaufene Tai Chi-Form einem Kampf gegen einen imaginären Gegner ähnelt.
Tatsächlich geht es bei Tai Chi um viel mehr als um Selbstverteidigung. In China hat es sich, basierend auf einer Jahrtausende alten Kultur der Gesundheitspflege, als Volkssport etabliert. Auch in unserem Kulturkreis ist es in den letzten Jahren als Bewegungslehre und Entspannungstechnik im Rahmen von Stressmanagement immer mehr beliebt und verbreitet.
Zu den sogenannten Inneren Kampfkünsten gehörend, basiert die Effektivität von Tai Chi auf dem Fluss des Qi's, der sogenannten Lebensenergie entsprechend der Traditionellen Chinesischen Medizin, und nicht vorwiegend auf der Kraft der Muskeln. Grundlage des Tai Chi-Trainings ist deshalb zunächst, Muskeln, Sehnen und Bänder zu dehnen und die Gelenke zu lockern, um körperliche Blockaden soweit wie möglich zu lösen und den Qi-Fluss zu fördern.
Mit der Konzentration auf die harmonischen, wiederholenden und langsamen Bewegungen der Tai Chi – Basisübungen und Formabläufe können sich auch geistige Blockaden lösen. Durch die langsamen und bewussten Bewegungsformen kommt unser Geist immer mehr zu Ruhe, die Körperbewegung wird mit immer mehr Bewusstheit gesteuert. Dies kann zur gesuchten Einheit von Körper und Geist führen und uns entspannt, frei, gelöst und glücklich fühlen lassen.
Die Tai Chi-Formen sind dabei so konzipiert, dass die Prinzipien des Yin und Yang und der 5 Elemente harmonisch als Bewegung umgesetzt werden und ein gesundheitsfördernder Qi-Fluss im Körper entstehen kann. In diesen Prinzipien findet man den Bezug zur daoistischen Lehre und des „Taiji“, des „höchsten Wirkprinzips“ wieder, welches im Namen dieser Kampf- und Bewegungskunst enthalten ist.
Weitere Effekte des Tai Chi – Trainings können u.a. ein verbessertes Körpergefühl, höhere Standfestigkeit, ein gestärktes Immunsystem, Training des Gedächtnisses und der Koordinationsfähigkeit sein. Einige dieser Wirkungen sind in Studien nachgewiesen worden. Die meisten Menschen, die Tai Chi eine Weile trainiert haben, können sie aus eigener Erfahrung bestätigen. Besonders älteren Menschen wird Tai Chi als Sturzprävention empfohlen.
Fernseh-Arzt Dr. Hirschhausen z.B. schreibt zu Tai Chi in seinem Buch: "Das Qi (die Energie) fließt wirklich! Das habe ich schon oft gespürt. Eine Kampfkunst für alle, denen Karate zu schnell ist und auf einem Kissen sitzen zu langweilig. Es geht um den inneren Kampf, darum, Bewegungen sehr langsam, präzise und fließend auszuführen, bis einen die Seelenruhe durchströmt ... Tai Chi trainiert Körpergefühl, Beweglichkeit, Stabilität und Koordination und ist spannender als jede Krankengymnastik. Und es hilft, Rückenschmerzen vorzubeugen." (aus Dr. med. Eckhard von Hirschhausen: Wunder wirken Wunder)
Neben gelegentlichen, spielerischen Partnerübungen praktizieren wir im Kurs auch die sogenannte Stehende Meditation sowie Bewegungsformen des Chen-Stil-Tai Chi Chuans. Chen Stil-Tai Chi Chuan gilt als einer der Ursprungsstile des Tai Chi Chuans. Ursprünglich wurde er vorwiegend als Kampfkunst, heute dafür mehr als Gesundheits- und Bewegungslehre genutzt.
In meinen Tai Chi - Kursen stehen körperliche und geistige Entspannung, Verinnerlichen der harmonisierenden Prinzipien von Tai Chi, Training der körperlichen Fitness und Körperwahrnehmung sowie Freude und Spaß an gemeinsamen, gesundheitsfördernden Aktivitäten im Vordergrund.